Wärmebildkameras werden in letzter Zeit immer populärer und damit sinken auch die Preise. Während solche Geräte vor Jahren aufgrund der Preise nur (größeren) Firmen vorbehalten waren, kommen die Preise jetzt in einem für Privatanwender erschwinglichen Bereich.
Da ich bei so gut wie allen von meinen neueren Schaltungen getaktete Stromversorgungen verwende, bin ich schon seit längerer Zeit auf der Suche nach einer bezahlbaren Wärmebildkamera zur einfachen Layoutüberprüfung auf Hotspots. Vor kurzem bin ich dabei fündig geworden.
In der engeren Auswahl standen dann zwei Smartphone-Lösungen (beide ca. 279€):
- Flir One (160×120 Pixel / -20 bis 120°C)
- Seek Thermal (208×156 Pixel / -40 bis 330°C)
Beide Kameras kosten 279€ und sind sowohl als Android und IOS Version erhältlich. Ich habe mich aufgrund der höheren Auflösung und größeren Temperaturberichs für die Seek Thermal als Version für Android entschieden.
Erste Tests der Kamera verliefen gut, die Software ist leicht zu bedienen. Aber recht früh kam der Wunsch die Bilder nicht mit dem Smartphone zu machen sondern die Bilder zur Auswertung am PC zu haben um z.B mehrere Messpunkte zu setzten. Anfänglich setzte ich dabei auf Android x86 mit VMWare. Dies führte aber nicht zum gewünschten Erfolg. Es musste eine Lösung her, bei der die Kamera ohne Zusatzsystem direkt am Windows-PC hängt mit einer einfachen Software dazu.
Bei der Internetrecherche landete ich irgendwann auf dieser Seite: https://github.com/lod/seek-thermal-documentation/wiki/Clients
Die Lösung „WinUsbDotNet“ von Stephen Stair (https://github.com/sgstair/winusbdotnet) schien mir recht einfach und praktikabel. Hierbei wird für das Usb-Gerät „iAP Interface“ der Kamera mittels Zadig (http://zadig.akeo.ie) der WinUSB Treiber installiert und über WinUsbDotNet die Bilder der Kamera ausgelesen. Die Softwarelösung von Stephen Stair zeigt dann jeweils die letzten 5 Bilder untereinander an.
Soweit der Ausgangspunkt….
…jetzt zu den Modifikationen:
- Portierung des Projekts von .Net 4.5 auf .Net 4.0 (ich komme mit Visual Studio 2010 einfach besser zurecht….)
- Umsetzung des Anzeigeprogramms von C# auf VB
- Erhöhung der Auflösung durch Interpolation
- Eliminieren von toten Pixeln durch „Nachbarpixelanalyse“ (Pixel die sich zu stark von Umgebenden unterscheiden werden durch Mittelwert ersetzt)
- Variable Farbgestaltung
- Umrechnung von RAW Werten in °C
- Setzten von mehreren Messpunkten
Hier das Ergebnis am Beispiel einer Stromversorgung 40V/1,5A aus 12V:
Die größte Herausforderung dabei war die Umrechnung der Werte von der Kamera in Temperaturen. Dabei habe ich verschiedene Referenzpunkte verwendet (Lötkolben, Wasserbad, Eiswasser, …) und anschließend eine Lineare Interpolation gebildet (für meine Zwecke sollte die Genauigkeit reichen).
Weiterentwicklung: anpassbare Skalagrenzen um den Kontrast im wesentlichen Temperaturbereich zu erhöhen (hier mit Farbmuster schwarz/weiß):
Weiterentwicklung: Messpunkte direkt im Bild einblenden (mit Temperaturwert):